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1812 |
*29.9.1812 Eltern: Erbprinz Karl von Baden und Stephanie Beauharnais (Adoptivtochter Napoleons) ✝︎16.10.1812 offizielle Todesnachricht. Er war gegen ein sterbendes Kind ausgetauscht worden und anschließend bei Familie Blochmann untergebracht. |
1815 |
Nach Tod der Pflegemutter Umzug nach Schloss Beuggen am Oberrhein. |
1816 - 1828 |
Gefangenschaft in Schloss Pilsach bei Neumarkt |
1828 |
Am 26. Mai (Pfingsten): Kaspar Hauser taucht auf dem Unschlittplatz in Nürnberg auf. |
1829 |
17. Oktober. Erster Mordanschlag |
1831 |
28. Mai. Lord Stanhope erscheint in Nürnberg. 10. Oktober. Umzug zu Lehrer Meyer nach Ansbach. |
1833 |
20. Mai. Kaspar Hausers Konfirmation 14. Dezember. Attentat im Hofgarten 17. Dezember. Kaspar Hauser stirbt. |
Das Bild Kaspar Hausers in der Öffentlichkeit ist bis heute umstritten. Es zeichnet eine Individualität, die höchsten geistigen Zielen verbunden ist bis hin zum Betrüger und Schwindler. Verschiedene Zeitgenossen waren im Guten wie im Bösen um Kaspar Hauser dem „Unwissenden“ herum. Sie haben sich auf verschiedene Art und Weise geäußert.
„Die Zeit“
Eine Suche zur Wahrheit um Kaspar Hauser wird sich weder auf eine Haltung, in der die Wahrheit als gegenwärtige Übereinstimmung von Vorstellung und Gegenstand oder die Wahrheit gilt als zeitlose Übereinstimmung von Vorstellung und Gegenstand stützen können. Vielmehr ist auf diesem Weg die Subjekt-Objekt-Spaltung zu verlassen, indem das Verstehen aus dem Räumlichen in das Zeitliche übergeht. Wahrheit ist weder bloß präsentisch noch überzeitlich, sondern umfasst Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft. Diese Gestalt ist nur bedingt räumlich abbildbar und bedarf der Erzählung als einem unverzichtbar methodischem Akt.
Auch diese Frage ist nicht einfach zu Beantworten. Zur Erzählung Kaspar Hausers Lebens gehört auch die Signatur der damaligen Zeit, die Gründung und Gestaltung der Stadt Karlsruhe, die vielfältigen Verknüpfungen und Ereignisse im Vorfeld Kaspar Hausers Geburt. Eine Erzählung wird sich mit der Perspektive des Erbprinzen Kaspar Hauser, der Perspektive Kaspar Hausers in der Gefangenschaft und der Perspektive Kaspar Hausers, der in Nürnberg auftauchte und seine Lebenszeit sowie sein Sterben in Ansbach, befassen. Die Lebensgeschichte ist seelisches sowie welthaftes Geschehen. Sie ist durch kosmische Maße strukturiert. Die seelische und die kosmische Zeiterfahrung verbinden sich dann im biografischen Verstehen. Es gilt die Geschichte in den Vorgängen zu verstehen, nicht zu bewerten als gut oder schlecht oder gar Absichten und Motive zu erklären!
… Hineingeboren in die Sonnenstadt Karlsruhe als Erbprinz von Baden. Sein Leben und Sterben berührt noch heute, 200 Jahre nach seiner Geburt, die Menschen im Herzen. Es ist das Leid seines Lebens, seine Folterhaft - diese überlebt er wiedererwartend - eine „… durch Einsperrung, Anfesselung und Opium gebändigte Kinderseele“ (Daumer), die Ereignisse und sein Ringen zur eigenen Identität und die innige Verbindung zur Passion Christi. Selbst auf dem Sterbebett praktiziert er die Gabe der Vergebung und zeigt sich in völliger Ergebenheit zum Göttlichen. Ein solches Lebensbild bedarf zum Verstehen ein überzeitliches Herangehen. Im Kaspar Hauser Haus werden wir Raum für die noch zu findenden Erzählungen dieser Lebensgeschichte geben.
Greg Tricker hat sich künstlerisch mit Kaspar Hauser auseinandergesetzt. Seine Werke werden im Kaspar Hauser Haus in Ansbach zu sehen sein.
„Ich denke, meine Kunst steht für den Geist ein“, Greg Trecker
„Greg Tricker hat etwas ganz Ureigenes, „unzeitgenössisch-Modernes“. Ver- sucht man die Wesenszüge des 1951 geborenen Künstlers zu erfassen, stößt man immer wieder auf Gegensätze, die man zusammen denken muss. Er hat in Fabriken gearbeitet und doch das Paradies gesucht; er ist ein Mensch von großer geistiger Reichweite, der sich im Erdhaften, Bäuerlichen beheimatet fühlt. Als ausgesprochener ‚Handwerker-Werker‘ verarbeitet er auch meterhohe Holzskulpturen und ist gleichzeitig von unglaublicher Zartheit und Hingabe. Als Autodidakt beherrscht er eine erstaunliche Vielzahl verschiedener Techniken, „all with the same concentrated yet gentile power“ , wie Schwester Wendy Beckett es ausdrückt. Greg Tricker hat sich etwas einfaches und kindliches bewahrt, eine gleichsam tiefgründige Einfachheit oder „an amazing innocence and passion“ , die ihn geeignet macht, sich der „Heiligen Einfalt“ einer Bernadette oder Franziskus zu nähern, doch gleich- zeitig ist er ein Mensch mit einer modernen Biografie, in der es Brüche und Abgrund-Erlebnisse gibt.“
Ist dem Verbrechen nahe gekommen. Ein Memorandum hatte er der bayerischen Königin zukommen lassen. Kaspar Hauser war zur Buchveröffentlichung achtzehneinhalb Jahre alt. Im letzten abschließenden Kapitel beschreibt Feuerbach Kaspar Hauser mit kritischem Blick ohne zu verklären.
Er nennt ihn eine „befremdete Erscheinung“ und befremdete „Mischung“ - aus Freundlichkeit und Ernst, Melancholie und Offenheit, Naivität und kindischer Unerfahrenheit, aus Altklugheit, Schwerfälligkeit der Sprache, Steifheit der Haltung und Ungelenkigkeit der Bewegungen. Weiter charakterisiert er ihn als ein Gemisch von Kind, Jüngling und Mann vom Charakter der Mittelmäßigkeit.
„In seinem Geist regt sich nichts von Genialität, nicht einmal von irgendeinem ausgezeichneten Talent; was er lernt, verdankt er beharrlichem, hartnäckigem Fleiß.“
Dieses Bild bekommt durch den Bericht zur Obduktion von Dr. Friedrich Wilhelm Heidenreich* eine Auflösung. Das untersuchte Gehirn zeigte eine Struktur und einen Entwicklungsstand, das den Anforderungen nicht gewachsen war. „Daher lassen sich die reißenden Fortschritte und glänzenden Anlagen erklären, die Hauser anfangs verriet, weil für sie das Hirnorgan schon gereift war, das bei Kindern sich erst auch noch physisch bilden muss, daher aber auch sein alsbaldiges Stehenbleiben an der Grenze des Mittelmäßigen und Gewöhnlichen, weil das Hirn für höheres geistiges Leben nicht mehr umgebildet werden konnte.
Wäre Hauser früher gestorben, so würde man wohl mehrere und deutliche Spuren, die sein seltsames Schicksal der physischen Organisation aufgedrückt hatte, gefunden haben, die aber von der Natur unter den Verhältnissen des
gewöhnlichen Lebens mehr oder minder verwischt worden sein mögen.
Wohl ihm, der es überstanden hat! Dem des Lebens Rätsel gelöst erscheinen. Möge der Himmel bald es fügen, dass der Menschen Augen das Dunkel dieser Wege des Schicksals durchdringe, damit dem Gefallenen Gerechtigkeit werde, in dieser wie in jener Welt!
*Müller, Till Hrsg. u. Bearb. (2019). Dr. Friedrich Wilhelm Heidenreich, „Kaspar Hausers Verwundung, Krankheit und Leichenöffnung“, Berlin 1834
Er wurde nach Kaspar Hausers Tod noch einmal aktenkundig, als er der Polizei einen anonymen Brief vor legte, an ihn gerichtet. In kunstvoll falschem Deutsch wurde da die These vertreten, der Nürnberger Findling sei ein illegitimer Sohn Napoleons gewesen. Vermutlich ein Machwerk des Lords selber, der noch ein letztes Mal jeden Verdacht vom Hause Baden ablenken wollte. Höhepunkt seiner Verleumdungskampagne gegen den einen so geliebten Adoptivsohn: „Materialien zur Geschichte Kasper Hausers“ (Heidelberg 1835).
Er blieb seinem Pflegesohn und Schüler ein langes Leben treu und veröffentlichte mehrere Bücher über ihn. Er wollte eine neue Religion stiften. 1840 gründete er den ersten deutschen Tierschutzverein.
Großherzogin von Baden, Kaspar Hausers Mutter, wurde 71 Jahre alt. Starb 1860 in Nizza. Sie war eine Adoptivtochter Napoleons Bonaparte. In der Ansbacher Zeit von Kaspar Hauser hatte sie im Schlossgarten ihren Sohn insgeheim beobachtet. Sie sei bei seinem Anblick in Ohnmacht gefallen. Die Ähnlichkeit mit seinem Vater war für sie prägnant. Aus Schutz für das Leben von Kaspar Hauser und ihrer Familie, einschließlich sie selbst, habe sie zu diesem Besuch und den gewonnenen Erkenntnissen geschwiegen.
Teilhabe ist ein aktiver Vorgang. Dabei steht die Art der Teilhabe in Abhängigkeit des biografischen Alters, der Ausstattung mit Ressourcen - z.B. meiner leiblichen, der seelisch-geistigen, der sozio-ökonomischen sowie der kulturellen Ressourcen.
Nicht nur die Gesellschaften haben die Aufgabe eine Teilhabe zu ermöglichen, sondern auch ich als Mensch kann aktiv zu dieser Teilhabe an der Welt beitragen. Dazu gehören u.a. eine gesunde Entwicklung der Sinne, deren dauerhafte Pflege und die „Erhaltung“ unserer Nachahmungsfähigkeit. Werden wir auf diesem Feld „schwerhörig“, tritt das ein, was der Soziologe Hartmut Rosa beschreibt: „Wissenschaftlich-technische Weltbeziehungen sind stumme Weltbeziehungen“, sie führen damit auch zu einem „Weltverstummen“. Wir schließen damit selbst von unseren Teilhabe-Möglichkeiten aus. In der Konsequenz entzieht sich der Mensch damit auch seine wesentlichen Lern- und Entwicklungsfelder und begibt sich in einen „technotopischen Schlummer“. Das alles liegt in unserer eigenen Verantwortung.
Die wirkliche Welt ist nicht digital. Wir erleben derzeit durch das Virus, dass die klugen Maschinen uns eben nicht unsere eigene Geistesgegenwart ersetzen können, sondern wir wurden unsanft aufgefordert, uns mit dem Weltverstummen auseinanderzusetzen. „Expansion ist kein Wert an sich, Entschleunigung kann die Sicherheit erhöhen, Resonanz ist nicht Reichweite oder Erreichbarkeit, Künstliche Intelligenz sagt niemandem, was zu tun ist, und digitales Gerät schützt nicht vor Lebensrisiken.“ Der Mensch ist nicht das „Andere der Natur“, sondern das „Andere der künstlichen Intelligenz.“
Teilhabe bedarf daher neben den äußeren Rahmenbedingungen qualitativer Instrumente und Vorgehensweisen, die uns eine lebenslange Teilhabe am Geschehen in der „Welt“ ermöglichen und nicht von der Welt isolieren. Auch nicht vor uns „Selbst“! Solche Instrumente zeichnen dadurch aus, dass sie von der Lebensgeschichte des Menschen ausgehen. Jeder Mensch lebt seine individuelle Lebensgeschichte unabhängig der unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten. Dem kann ich erst einmal nur mit Interesse begegnen.
Der folgende Text beschreibt die Besonderheiten die der Mensch Kaspar Hauser nach dem Aussetzen in Nürnberg zeigte. Damit wird einerseits das Potential des Menschen, das er mit seiner Geburt zur Verfügung hat sowie die Auswirkungen von kulturellen Einflüssen, die Trennung von einer viel weiteren Wahrnehmungswelt und Verbindung mit der Welt, deutlich.
„Ich liebe Menschen. Mit meinen Bildern versuche ich, uns Mitmenschen für die Zerbrechlichkeit/Verletzlichkeit, Liebesbedürftigkeit und Schwäche eines jeden Einzelnen zu sensibilisieren.“
Seit 2003 arbeitet Janina C. Bruegel (1983 in Nürnberg geboren) kontinuierlich an ihren Menschenbildern, immer von einem spezifischen Thema (geschichtlich, gesellschaftspolitisch) oder Text (lyrisch, literarisch) fasziniert, verbindet sie in ihren Bildern die Geschichte mit der Gegenwart, die Lyrik mit der Malerei.
Bisher gibt es drei in sich geschlossene Werk-Zyklen:
„Good Day“ thematisiert ihre eigene Familiengeschichte.
In „Menschen bei Nacht“ interpretiert Janina Bruegel Rainer Maria Rilkes gleichnamiges Gedicht Vers für Vers bzw. Zeile für Zeile in ihrer Bildsprache und setzt sich dabei mit Rilkes Menschenbild auseinander.
„Kaspar Hauser oder die Trägheit des Herzens“ zeigt Portraits der Menschen, die Kaspar Hausers Leben entscheidend prägten. Die Charakterstudien entstanden nach einem akribischen Text-Studium (originale Zeugenaussagen, Statements und Briefe der Portraitieren selbst, wissenschaftliche Abhandlungen und Jakob Wassermanns Roman „Kaspar Hauser oder die Trägheit des Herzens“).
Artists we love – hier geht´s zum Interview mit dem TheWhyNot-Magazin
Er führte, wie sich erst später herausstellte, im Auftrag Hennen Hofers den Mord im Ansbacher Hofgarten aus. Er war ein gedungener Killer. Nur an Geld interessiert, da ständig in Geldnot. Vorbestraft wegen Unterschlagungen; nach dem Mord noch weitere Unterschlagungen (14.700 Gulden aus der Staatskasse, 1834). Urteil: Freispruch. Auch ihm riefen die Kinder auf der Straße „Mörder!“ und „Kaspar Hauser!" nach. Wie Hennenhofer ging er gegen die öffentlich erhobenen Anschuldigungen nie gerichtlich vor.
Oberlehrer, nach Erhalt jener um ominösen 500 Gulden von Lord Stanhope nicht mehr aktenkundig geworden. Hatte einen treuen Sohn Julius, der, obwohl zur Zeit von Kaspar Hausers Tod noch gar nicht geboren, in die Fußstapfen seines Vaters trat und 1872 Hämisches über dessen Pflegesohn veröffentlichte, wobei er Aufzeichnungen und Briefe seines Vaters fälschte, um dessen Bild von Kaspar Hauser in noch schwärzeren Farben zu malen. Fälschte aber so offensichtlich und schlecht, dass er, wenn auch erst fast 100 Jahre später, von H. Pies der Fälschungen überführt werden konnte.
Er wurde 57 Jahre alt. Trotz zahlreicher ihn in der Kaspar-Hauser-Geschichte belastender Briefe wurde er nie gerichtlich zur Verantwortung gezogen. Es waren gut getarnte Erpresserbriefe. - mal ging es um 300 Florinen, mal um 1000 Gulden -, unter Androhung von Veröffentlichung unangenehmen Materials unter Berufung auf seine treuen Dienste in schwierigsten Situationen. 1831 als Major zwangspensioniert, schließlich ein Schlaganfall, „gelähmt an der Mörderhand“ (so Baron Artin). Dem alten Mann riefen die Kinder auf der Straße „Mörder! Mörder!“ nach, sein Grabstein wurde noch lange mit den gleichen Worten beschmiert, bis ihn der Magistrat deshalb ganz entfernen ließ.
Er war der Vater des Austausch Kindes Ernst B., Zwei Ehefrauen, zehn Kinder, wurde redliche 69 Jahre alt. Nie von jemandem nach dem ergehen seines Sohnes Ernst befragt, Stab er 1847 in bescheidenem und unauffälligem Wohlstand als Pensionär des Herzoglichen Hofes in Karlsruhe.
Das spezifische der menschlichen Identität bringt einerseits die Heimatlosigkeit und andererseits das Streben nach Beheimatung hervor. Das stellt uns vor die Herausforderung, die Identität über die Beheimatung zu finden, da sich unserem Bewusstsein der Grund der Identität entzieht. Den Prozess der Beheimatung können wir auf verschiedenen Ebenen vollziehen: der leiblichen Ebene, der seelischen und der geistigen Ebene sowie in unsere umgebenen Kultur.
Am 26. Mai des Jahres 1828, einem Pfingstmontag, erscheint wie aus dem Nichts ein etwa 16 jähriger junger Mann auf dem Unschlittplatz in Nürnberg. In diesem Moment beginnt eine Geschichte, die bis heute nicht abreißt. Im Gegenteil, möchte man fast sagen. Sie wächst und wird zu einem der wenigen wahren Mythen der Neuzeit!
In Ansbach in Mittelfranken befindet sich die Schwanenritterkapelle. In dieser Kapelle wurde 1833 Kaspar Hauser getauft. Sitz des süddeutschen Zweiges des Ordens war die St. Georgskapelle im St. Gumbertusstift zu Ansbach. Die historische Georgskapelle wurde restauriert und am 23. Juli 2000 eingeweiht. Für die Kapelle stiftete der heutige Orden einen Leuchter. Im ehemaligen Chor der Stiftskirche, heute Schwanenritterkapelle genannt, wurden sämtliche Relikte des Ordens, wie Totenschilde und Epitaphe, zusammengetragen.
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